Was es braucht, um in See zu stechen
Aktualisiert: 20. Jan. 2021
Abenteuerlust
Die Bereitschaft, sich unsicher zu fühlen
Geduld
Wenn der Alltag aus Wellen, Wind und Wetter besteht und sich die einzige Aufgabe darauf konzentriert, den richtigen Kurs zu halten
Wenn man mit Motorenproblemen in einer südportugiesischen Stadt feststeckt und es von den Mechanikern jeden Tag „amanhã“ heisst
Passende Crew
Geht auch, wenn man nicht mit allen auf einer Wellenlänge ist, kann aber ziemlich nervig werden. Bedenke: Man ist 24/7 zusammen auf kleinstem Raum
Furchtlosigkeit
Keine Angst vor der Weite des Ozeans, vor hohen Wellen und dem Wissen, dass ein nächtliches Mann-über-Bord das Ende bedeutet
Verantwortungsbewusstsein
Immerhin ist man während der eigenen Nachtschicht für Crew und Kapitän verantwortlich
Einen starken Magen
Ja, seekrank ist wirklich jeder
Lärm- und Geruchstoleranz
Grosse Ringhörigkeit und keine Dusche sind Standard an Bord. Extra-Challenge: Wenn sich die eigene Koje direkt neben dem Motor befinden
Kreativität
Ist beim Kochen während starkem Wellengang, beim Flicken jeglicher Dinge oder beim Überbrücken langer Wartezeiten gefragt
Problemlösefähigkeit
Wenn sich die Batterien aus unerklärlichen Gründen und nach mehrmaligen Checks jeweils so schnell entladen, dass man in der Nacht alle zwei Stunden den Motor laufen lassen muss. Es sei denn, man verzichtet auf Wasser, Licht, gekühltes Essen, Musik und greift auf den guten, alten Kompass zurück (wir haben zwischen Motor laufen lassen und Verzicht abgewechselt)
Motivation
Den eigenen Schlafrhythmus über Bord werfen, da man für die Navigation während der Nacht verantwortlich ist
Was man dafür bekommt:
Sternenhimmel wie man sie an keinem anderen Ort findet
Tausende von Sternschnuppen, grün-leuchtende Meteoren, Satellitenketten, die klarste Milchstrasse
Leuchtendes Plankton
In der eigenen Toilette - wie fancy! :)
Vertrauensboost
Delfin- und Schildkrötenbesuche
Angelabenteuer
Nebst einem toten Tintenfisch haben wir auch eine Gesichtsmaske gefischt
Die schönsten Sonnenauf und -untergänge
Im besten Fall einen Kapitän wie unseren
Der bei Sturm (40 Knoten aufwärts) gewillt ist, die Nachtschichten der gesamten Crew zu übernehmen, weil diese die Nacht über allen vorhandenen Kübeln, Kesseln und Löchern verbringt
Gewissheit, wie wenig man zum Leben braucht
Selbst Essen, Schlafen und Toilettengänge werden unwichtig – von Körperhygiene ganz zu schweigen :)
Tusen takk, Øyvind, for det store eventyret!
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