In vier Tagen um den Ausangate
Diese Wanderung war eine unserer bisherigen Highlights. Wenn du steile Aufstiege über 5000 M.ü.M., wenig Luft, kalte Nächte und sonnenverbrannte Backen nicht scheust, wirst du mit einem unvergesslichen Abenteuer belohnt. Du wanderst vier Tage durch farbige Täler, kannst den Rainbow Mountain bestaunen und in eiskalte Gletscherseen springen, wirst einmalige Pflanzen kennenlernen, Viscachas beim Sonnenbad zuschauen und durch Flussebenen mit Hunderten von Alpakas spazieren. Durch den Schnee stampfend wirst du Lagunen in allen Farben entdecken, jeden Abend dein Zelt an einem wunderschönen Fleck aufstellen, über der Campingküche dein Pilzrisotto kochen und unter dem klarsten Sternenhimmel einschlafen.
Wanderung
Tag I
Wir starteten unsere Tour am frühen Morgen in Cusco, fuhren mit einem Collectivo nach Cusipata (15 Soles pro Person) und von dort aus mit einem weiteren Collectivo zum Parkplatz des Rainbow Mountain (20 Soles pro Person). Auf der letzten Strecke bezahlst du zweimal Eintritt; einmal für die Communidad (5 Soles pro Person) und einmal für den Rainbow Mountain selbst (20 Soles pro Person). Auch wenn du auf der Wanderung wenig Geld brauchst, solltest du welches mitnehmen. Eintritte musst du an den absurdesten Orten bezahlen; je nachdem wo du dein Zelt aufstellt, fragen die Einheimischen nach einer „contribucion voluntaria“. Für die gesamte Anreise brauchst du bestimmt 3,5 Stunden. Vom Parkplatz aus ist der Weg zum Rainbow Mountain gut ausgeschildert. Wenn du magst, kannst du einen Abstecher zum Red Valley machen. Der steile Aufstieg lohnt sich, auch wenn du auf dem Gipfel nochmals 10 Soles pro Person bezahlst. Nach der Besichtigung des Rainbow Mountains beginnt die eigentliche Wanderung. Wir haben bei der ersten Lagune Pause gemacht, Brötli und Tamales gegessen, die wir bei einer Frau beim Rainbow Mountain gekauft haben (Tamales musst du unbedingt probieren!). Danach sind wir nur noch 5 Kilometer über den Pass gewandert und haben beim Camp Anantapata unser Zelt aufgebaut, da es schon 16.30 Uhr war. Bedenke: In den Bergen geht die Sonne früh unter und du solltest nicht viel später als um 17.00 Uhr bei deinem Schlafplatz sein. Ansonsten musst du in der Kälte und im Dunkeln dein Zelt aufstellen und kochen. Wir haben oberhalb der Lodge auf der Lamawiese geschlafen; unterhalb hat es offene Strohhütten, in welchen man wohl das Zelt aufstellen kann. An diesem Schlafplatz bezahlten wir 10 Soles. Ausserdem: hinter der Lodge befindet sich ein Wasserhahn.
Ungefähre Gesamtstrecke: 9 Kilometer, 670 Höhenmeter↑, 630 Höhenmeter↓
Tag II
Wir schliefen mässig und ich war froh, als die Sonne warm genug schien und wir nach zwölf Stunden aus dem Zelt kriechen konnten. Nach dem Zmorge wanderten wir um kurz nach 8.30 Uhr los. Für diesen und den nächsten Tag begleitete uns eine Hündin, was uns beim Wandern schon oft passierte. :) Nach einem Pass gelangt man zu drei wunderschönen Seen. Der letzte ist ein Gletschersee, an welchem wir Zmittag assen und nackig reinsprangen. Zwei weitere Pässe folgen, wobei der letzte mit 5100 M.ü.M. der höchste der gesamten Wanderung ist. Beim Aufstieg läuft man streckenweise durch den Schnee und vom Gipfel hat man eine wunderbare Aussicht auf eine rote Lagune. Im Tal befindet sich das Refugio Machuraccay, wo wir unser Zelt aufstellten. Achtung: An diesem Ort geht die Sonne rund eine Stunde früher unter. Vom Refugio aus hat man die Möglichkeit, entweder den Mariposa oder den Ausangate zu besteigen. Die einfachere Route geht entlang dem Kamm in etwa sechs Stunden auf den Mariposa. Um auf den Ausangate zu gelangen, braucht man drei Tage. Bei Marcus gibts Auskunft, Ausrüstung und Guides.
Ungefähre Gesamtstrecke: 12 Kilometer, 960 Höhenmeter↑, 900 Höhenmeter↓
Tag III
In dieser Nacht schlief die Hündin vor unserem Zelt und bekam zum Frühstück von unseren Haferflocken. Wir marschierten schon um 8.00 Uhr los. Die Wanderung führt an einer weiteren Lagune vorbei und man hat eine spektakuläre Aussicht über ein sumpfiges Tal. Durch Alpakaherden wandert man langsam und stetig einen Pass hinauf. Wir haben auf dem steilsten Teil des Aufstieges Zmittag gegessen, weil ich ein wenig unterzuckert war. Der Abstieg führt durch Schneeberge und Gletschergeröll zu weiteren Lagunen und Alpakaherden. Unser Zelt haben wir an diesem Abend direkt an der Lagune Otorongo aufgestellt. Rückblickend war dies sehr schlau, weil wir so in einer Senke übernachteten und dadurch geschützter von den Minustemperaturen und dem nächtlichen Eis waren. (Zwei Franzosen, die wir am nächsten Tag kennenlernten, übernachteten auf der Ebene. Sie hatten Eis im Zelt und konnten kaum schlafen.) Beim Znacht besuchte uns eine einheimische Frau mit ihren gewobenen Kunstwerken; gemeinsam mit ihr assen wir unsere Spargelspaghetti.
Ungefähre Gesamtstrecke: 17 Kilometer, 730 Höhenmeter↑, 900 Höhenmeter↓
Tag IV
Nach dem Zmorge machten wir uns auf den Weg ins Örtchen Pacchanta. Der letzte Abschnitt der Wanderung ist einfach: Man wandert zuerst durch eine Sumpfebene mit Bewässerungssystemen und danach auf einem Steinweg talwärts. Von Pacchanta aus gibt es einige Tagestouristen, die diesen Weg in umgekehrter Richtung machen. Nach drei Tagen Menschenleere sollte man sich also auf einige Wandergruppen gefasst machen. In Pacchanta gibt es heisse Quellen, in denen man für 5 Soles pro Person baden kann. Nach drei Tagen ohne Dusche waren sie für uns mehr als willkommen. :) Von Pacchanta fahren Taxis und Collectivos nach Tinki für diejenigen, die genug vom Wandern haben. Wir sind die letzten 11 Kilometer nach Tinki gewandert; allerdings läuft man entlang einer unasphaltierten Strasse. Beim Mercado Municipal in Tinki fahren Busse zurück nach Cusco. Gönn dir zur Feier des Tages eine Gelatina im Bus - iiih! :)
Ungefähre Gesamtstrecke: 19 Kilometer, 70 Höhenmeter↑, 930 Höhenmeter↓
Packliste
Denk daran: Nimm so wenig wie möglich mit, da du alles tragen musst. Alleine das Essen für die vier Tage wird schnell fünf Kilo wiegen. Wasser musst du nicht mitschleppen, das kannst du aus den Bächen und Seen schöpfen.
Kleidung
2 T-Shirts
1 Longsleeve
1 Pulli/Zipper
1 Wanderhose/Leggins
1 lange Pischihose (Wollleggins)
3 Unterhosen
Wandersocken, Wollsocken
Mütze, Handschuhe, evtl. Schal
Cap, Sonnenbrille
Daunenjacke, Regenjacke
gute Wanderschuhe
Necessaire
Nebst deinen alltäglichen Hygieneartikeln solltest du unbedingt mitnehmen:
Klopapier (1/2 Rolle pro Tag, die Nase läuft ununterbrochen)
Sonnencreme
Kopfwehtabletten
Imodium (andere Ernährung, Wasser aus Bächen und Seen)
evtl. Tabletten gegen Höhenkrankheit (wir haben Kokabonbons mitgenommen, die ebenfalls gegen Höhenkrankheit wirken)
falls du anfällig für Atemprobleme bist: Mir hilft „31 Kräuter-Öl“ von Just
Ausrüstung
Falls du die Ausrüstung mieten musst: Hier lohnt es sich keineswegs zu sparen. Schau dir das Material gut an, bevor du dich entscheidest. In Cusco gibt es unzählige Outdoorshops, die Ausrüstung vermieten; entsprechend gross sind die Qualitätsunterschiede.
Zelt: Falls du ein Zelt mietest, solltest du dich für eines mit einem Aussen- und Innenzelt entscheiden. Diese isolieren viel besser als die einwandigen.
Mätteli: Falls du ein Mätteli mietest, überprüfe, ob es sich aufblasen lässt und keine Luft entweicht. Der Boden gefriert in der Nacht; du brauchst also eine Luftisolation.
Schlafsack und Liner: Der Schlafsack sollte seinen Komfortbereich bei ca. -2° C haben. Pack ihn unbedingt aus und taste ihn ab. (Die Daunen des ersten Schlafsacks, den wir uns anschauten, waren kein luftiges Dämmmaterial mehr, sondern schlecht verteilte Federklumpen.) Schliesslich haben wir einen im Outdoorshop „Tattoo“ für 35 Soles pro Nacht gemietet. Das ist zwar ziemlich teuer - für 35 Soles kriegt man in Peru ein Hostelzimmer - hat sich aber gelohnt. Den Liner kriegt man umsonst dazu. Falls du nicht sicher bist, wie lange du unterwegs sein wirst: Miete den Schlafsack lieber weniger lang. Du kriegst dein Geld nicht zurück, falls du früher zurück bist.
Küche: Gaskocher, Pfanne, Geschirr, Besteck, Sackmesser. Falls du eine neue Gasflasche kaufst, überprüfe, ob sie mit dem System deines Gaskochers kompatibel ist.
Filterflasche: sehr praktisch, ansonsten musst du dein Wasser immer abkochen.
Menuplan
Für zwei Personen
Tag I
Zmittag: 2 Tamales, 125g Brot, Stangensellerie, eine Tomate, scharfe Sauce
Znacht: 500g Spaghetti mit Fertig-Tomatensauce und Parmesan (150g für alle Tage)
Tag II
Zmorge: 100g Müesli, 35g Milchpulver, 10g Instantkaffee, Spaghetti-Resten
Zmittag: 125g Brot, eine Tomate, ein Rüebli, Stück Gurke, scharfe Sauce
Znacht: 300g Risotto mit 40g Pilzen, 2 Bouillonwürfel, Parmesan
Tag III
Zmorge: siehe Tag 2 mit Risotto-Resten
Zmittag: siehe Tag 2
Znacht: Spaghetti mit einer Packung Instant-Spargelsuppe als Sauce (70g oder 5 Personen), Parmesan
Tag IV
Zmorge: siehe Tag 2
Zmittag: siehe Tag 2
Zusätzlich pro Person und Tag:
Nüsse (25g), Trockenfrüchte (25g), ein Riegel (20g) und ein Päckli Guetzli (20g)
Route
Lade dir unbedingt Mapsme runter. Dort sind die Wege der gesamten Wanderung und die Camps eingezeichnet. Das war unsere Route:
Alternativen
Falls du die Wanderung lieber mit einer geführten Gruppe machen möchtest, wende dich an einen Tourenanbieter in Cusco. Unseres Wissens starten die meisten Touren dann in Upis und umrunden den Ausangate; ob man noch einen Abstecher zum Rainbow Mountain macht hängt wohl vom Anbieter und der Dauer der Tour ab.
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