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37 Gründe für 37 Tage in El Salvador oder warum ich mich jeden Tag aufs Neue verliebte

Gesponsert von Daniela, der wir gerne viele weitere Reisetipps geben, da sie bald selbst eine grosse Reise antritt.


  1. Weil uns Honduras nur ein Transitvisum ausstellt (wir können keinen PCR-Test vorweisen), fahren wir innerhalb eines Tages direkt nach El Salvador weiter. Sowohl Ein- als auch Ausreise gestalten sich seit langem endlich wieder herrlich unkompliziert.

  2. Die Offenheit der Menschen über den Bürgerkrieg der 80er Jahre und die damit zusammenhängenden Geschichten über Massaker, Flucht und die Rolle der USA zu sprechen (siehe Blogbeitrag vom 28. Dezember 2021).

  3. Mit Patrick‘s Adventskalender macht die salvadorianische Vorweihnachtszeit nebst Weihnachtsmärkten, Guetzli-Nachmittagen und Zimtdrinks noch mehr Freude. Er verwöhnt mich mit Frappucchino, Guacamole, Massagen, erledigt unliebsame Arbeiten, putzt unseren Van, lädt mich zum Essen am Strand ein und organisiert gemeinsame Sporttage.

  4. Die Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern:

    1. Im Bürgerkrieg waren immerhin 30% der FMLN-Guerillas Frauen, die wichtige Aufgaben als Parteiführerinnen, Kämpferinnen, Ärztinnen oder Medienschaffende ausführten. (Erica Gonzalez hat sich in ihrer Masterarbeit eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt: Gonzalez, Erica: Out of the Shadows. Women of the FMLN Guerilla Army in El Salvador‘s Civil War 1979-1992, New York 2018.)

    2. Weibliche Tourguides fallen auf, weil sie selten sind. So beispielsweise bei den Ruinen von San Andrés, als uns Maria eine der bislang informativsten Touren über die Maya in El Salvador und zu regionalen Besonderheiten und Pflanzen bot.

    3. Auch Surferinnen fallen auf, ganz besonders, wenn an einem Weltklasse-Surfstrand eine Statue an sie erinnert: die 22-jährige  Katherine Diaz galt als olympische Hoffnungsträgerin als sie im März 2021 beim Training in El Tunco von einem Blitz getroffen wurde und verstarb. Als pequeña roca (kleiner Fels) lebt sie als Vorbild weiter.

  5. Ja, in El Salvador gibt es ebenfalls Maya-Ruinen. Die eindrücklichsten - wenn auch nicht mit Guatemala oder Mexiko zu vergleichen - sind diejenigen von Tazumal.

  6. Pupusas und Curtido schlemmen (siehe Rezepte).

  7. Nackig in verlassene Wasserfälle springen:

    1. Am Cascada La Olomina sind die Pools gross und auf den Steinen lässt sich wunderbar ein Sundowner geniessen.

    2. Für einen Sprung in die Saltos de Tamanique ist Mut gefragt: Man springt eher in Felsspalten als in Pools (der freundliche Ranger zeigt‘s gerne vor). Wir haben direkt am Wasserfall übernachtet: Patrick in der Hängematte und ich im Zelt.

    3. Der Salto Malacatiupán ist hoch - und so warm, dass man in der Nachmittagshitze besser an seinem Ufer als im Wasser aufgehoben ist. Am Morgen, wenn die Luft noch kühl ist, wird er von wunderschön-mystischem Dampf umhüllt.

  8. Fragt man nach Drehtabak, wird einem von einer Abuelita eine riesige Zigarre entgegen gestreckt und erklärt, dass man den darin enthaltenen Tabak nur ein wenig kleiner zu schneiden braucht. Dann gibt‘s eine Roll-Anleitung obendrauf.

  9. Unzählige Lagunen, an denen sich’s wunderbar übernachten lässt; Lagerfeuer, Hängematte und Tierbesuche inklusive:

    1. Nicht zu empfehlen in der Vorweihnachtszeit und falls ihr - wie Patrick - eine Weihnachtslieder-Allergie habt: Laguna El Jocotal

    2. So schön verlassen, dass wir gleich zwei Nächte blieben. Allerdings nicht badegeeignet, ausser man will nach Schwefel stinken, so wie wir: Laguna de Alegría

    3. Beliebtes einheimisches Ausflugsziel zum Fischen und Picknicken mit guter Infrastruktur (Tische, Bänke, Grills, zwei Pools): Laguna Coatepeque

    4. Achtung, partyfreudige Nachbarn: Laguna Verde

    5. Wunderschöner, verwunschener See. Allerdings ist er von Algen und das Ufer von Büschen überwachsen, so dass man weder baden, noch in Ufernähe übernachten kann: Laguna de Las Ninfas

    6. Ein Fussweg führt um den See, der mitten in Chalchuapa liegt und an einen Stadtpark erinnert: Laguna Cuzcachapa

    7. Von oben hui, von unten pfui (Abfall): Laguna de Metapán

  10. Heisse Quellen von Moncagua, die uns umhauten: Trotz künstlicher Pools kann man bis in natürliche Höhlen schwimmen, sich von kleinen Fischen pediküren lassen und dies alles gratis und die ganze Nacht hindurch.

  11. Natürlich ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Landes und das kollektive Erinnern auch ein politischer Entscheid. Die vielen guten Museen und Gedenkstätten sind diesem Programm der geschichtlichen Aufarbeitung geschuldet.

    1. Im Museo de la Revolution in Perquin befinden sich viele Originale aus dem Bürgerkrieg, u.a. selbstgebastelte Waffen der Guerillas. In einem rekonstruierten Camp kann man den Alltag der Kämpfer nachempfinden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der internationalen Unterstützung durch andere kommunistische Regimes, wie beispielsweise der DDR.

    2. In El Mozote erzählen Zeitzeuginnen von den brutalen Massakern, die 1981 mehrere Dörfer auslöschten (siehe Blogbeitrag vom 28. Dezember 2021).

    3. Das Centro de Arte para la Paz in Suchitoto trumpft mit einer wunderschönen und informativen Kinderausstellung zu Klimawandel und Ressourcenverschwendung auf. Im Rahmen dieser Ausstellung werden einheimische Ressourcen (v.a. Pflanzen) und deren Nutzung thematisiert.

    4. Das Museo de la Palabra e Imagen in San Salvador ist der Verarbeitung des Bürgerkriegs von Seiten zeitgenössischer Kunst gewidmet.

  12. Die tollsten Weihnachtsmärkte mit Live Konzerten, Mariachis, Milchpunsch, Piña Locas, Riguas (siehe Rezepte) und 1000 weiteren Leckereien. Das Beste: Sie überdauern Weihnachten und das neue Jahr.

  13. Kreative, humorvolle Menschen oder wer sonst kommt auf die Idee, Kamasutra-Überraschungseier herzustellen?

  14. Die leckersten, essbaren Knospen wachsen hier, nennen sich Loroco und werden zur Füllung von Pupusas genutzt. Patrick hat Loroco-Pesto zu selbstgemachten Gnocchis erfunden (siehe Rezept, falls jemand die Loroco-Pesto als seine eigene Erfindung ausgeben sollte).

  15. Kunstvolles Webhandwerk: Farbige Hängematten für Patrick, erdfarbene Tücher für mich, wobei man zuschauen kann, wie Garn gefärbt, in die riesigen Webrahmen gespannt und zu Stoffen verarbeitet wird.

  16. San Salvadors schöner botanischer Garten und seine lauschigen Plätzchen, die zu riesigen Frühstück-Picknicks einladen.

  17. Ein Erzbischof, der sich als Anhänger der Befreiungstheologie für Gerechtigkeit und Sozialismus, gegen Armut und die Militärdiktatur einsetzte und dafür mit seinem Tod bezahlte. Die Biografie von Oscar Arnulfo Romero, der 2018 heiliggesprochen wurde, ist bewegend.

  18. Die freundlichsten Tankstellen-Besitzer und -Securities, die uns mit Trinkwasser, Dusche, Gartenstühlen und Plaudereien versorgten.

  19. Der Wasserfall Tercios stand zwar im Trockenen, dafür kamen so seine spektakulären, sechseckigen Felsformationen umso besser zum Vorschein.

  20. Dank unserem Platten in El Tunco wissen wir nun, dass man einen Autoreifen auch mit einer Ballpumpe wieder gefüllt kriegt.

  21. In El Sunzal surft Patrick seine bisher längste, schönste Welle.

  22. El Zonte wird für eine Woche unser perfekter Surfspot: Während ich mich am Beach break tummle, surft Patrick den Point.

  23. In El Palmarcito wohnen wir eine Woche auf dem Parkplatz eines Hostels, das einem Holländer und seiner salvadorianischen Familie gehört und haben die tollsten Büssli-Nachbarn: eine französische Familie mit ihren beiden Töchtern im Teeniealter.

  24. Und wir haben endlich ein Babybüsi! Jede Nacht schleicht es sich auf Patricks Seite im Van (er schläft im Zelt) und steht am nächsten Morgen mit mir zusammen auf.

  25. Die Auswahl an Surfstränden ist so gross, dass wir uns manchmal kaum entscheiden können.

  26. Ich getraue mich am K59 Point break ins Wasser und feiere, dass ich schnell genug bin beim Rauspaddeln und die Wellen draussen so viel Freude machen (leider bin ich, als ich aus dem Wasser will, nicht mehr schnell genug und die Felsbrandung erwischt mich, autsch!).

  27. Ganz viel Familienfeeling gibts in der Hammock Plantation, in der Tortuga viajera und im Casa vieja. Dort geniessen wir gemeinsames Chillen, Kochen und Plaudern.

  28. In El Salvador erreicht die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen ein neues Niveau. Zum wiederholten Mal entschuldigen sich englischsprechende Einheimische bei uns für ihre Landsleute, die kein Englisch können und sprechen ihr Mitleid gegenüber den vermeintlichen sprachlichen Barrieren aus. Bis wir ihnen auf Spanisch antworten.

  29. An all den wunderschönen (Surf-)Stränden lassen sich die Tage so gut verbringen mit morgendlichem Yoga, Strand-Workouts, beim Lesen, Kokosnüsse schlürfen und Eintauchen in die Schematherapie.

  30. Salvadorianische Weihnachten, die wir mit unserer italienischen Zimmernachbarin, Coco Loco im Pool, Vanillekipferl und Weihnachtsessen-Austausch feierten (in El Salvador gibt‘s Sandwich und russischen Salat zu Weihnachten).

  31. Vulkanwanderung mit dschungligem Schleichweg (damit wir keinen Guide brauchen) und einem wunderschönen minzblauen Kratersee auf dem Gipfel.

  32. Auf der Granja Don Alvaro fühlt man sich an Kindheitstage auf dem Bauernhof erinnert. Hier gibt es Kälbchen, die man streicheln kann, Abendessen vom Grill, Schlafen neben dem Sonnenblumenfeld und frische Milch zum Frühstück.

  33. Geothermische Landschaft Los Ausoles: Ich könnte den Mini-Vulkanen, heissen Jacuzzis und knallfarbigen Steinen stundenlang zuschauen.

  34. Dank den vielen verlassenen Wasserfällen und Lagunen können wir uns endlich wieder beim Abendessen kochen über dem Lagerfeuer austoben.

  35. In Santa Ana ist die lokale Spezialität ganz selbstverständlich ein vegetarisches Mini-Sandwich mit Sojafleisch (siehe Rezepte).

  36. Ich lasse mich zum ersten Mal von einem Chiropraktiker durchknacksen.

  37. Den Orden für El Salvadors grösstes Herz verleihe ich Luis. Bei ihm und seiner Familie verbringen wir Silvester mit einem riesigen Buffet, wo jeder vorbereitet, jeder mithilft und teilt. In einem Club feiern wir mit seinen jungen Zwillingssöhnen bis zum Morgengrauen - ihr erster Ausgang überhaupt. Welch ein Start ins neue Jahr.




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